Fahrpreise sollen trotz Mehrwertsteuer-Senkung steigen — und auch keine Lösung bei Schülerbeförderung!
Der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) gab am Freitag bekannt, dass die Fahrpreise steigen werden. Zwar nicht wie geplant ab 01.08.2020, jedoch ab 01.01.2021. Tariferhöhungen der Elternbeiträge für die Schülerbeförderung konnten zwar aufgrund der Corona – Pandemie nicht verhandelt werden, jedoch stehen Rückerstattungen für die Familien auch nicht in Aussicht.
Dazu erklärt Marika Tändler-Walenta, MdL und Kreisvorsitzende DIE LINKE Mittelsachsen:
„Die Bundesregierung hat aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation von Privathaushalten und der Wirtschaft eine Mehrwertsteuer-Senkung durchgesetzt. Diese sollte nun aber auch von den Unternehmen an den Endverbraucher weitergegeben werden. Alles andere wird für Unmut und Unverständnis sorgen. Sachsen hatte bundesweit einen traurigen ‘Topwert’ bezogen auf die Anmeldung der Kurzarbeit für Arbeitnehmer. Dies bedeutet in Zahlen: 42% der Unternehmen haben über 500.000 Menschen in Kurzarbeit geschickt, wie der MDR Ende April berichtete. Wenn so viele Menschen Lohneinbußen von bis zu 40% bewältigen müssen, kann der ÖPNV bei gesenkter Mehrwertsteuer keine Tariferhöhungen von durchschnittlich circa 4% ankündigen. Bedenkt man, dass die Umsetzung der Erhöhungen zum 01.08.2020 auch nur aufgrund der Pandemie gescheitert ist“.
„Ähnliches gilt auch für die Rückerstattung der Elternbeiträge für die Schülerbeförderung. Die Schulen waren lange Zeit geschlossen. Über Wochen hinweg haben Schüler_innen von der Beförderung zur Bildungseinrichtung und zurück keinen Gebrauch gemacht. Stattdessen wurde das Lernen zu einer weiteren häuslichen Aufgabe. Das war und ist noch immer teilweise immenser Stress für Eltern und Schüler_innen. Hier wären Rückerstattungen der Beiträge zur finanziellen Entlastung und Anerkennung der Leistungen der elterlichen Haushalte wünschenswert. Es ist einfach nicht vermittelbar, die Familien der Schüler_innen für die nicht in Anspruch genommenen Leistungen aufkommen zu lassen. Es reicht an der Stelle nicht aus, dass Tariferhöhungen nur wegen den lähmenden Auswirkungen der Covid-19 Pandemie geplatzt sind. Der Sprecher des Zweckverbandes Verkehrsverbund Mittelsachsen (ZVMS) verweist damit auf die Schülerbeförderungssatzung. Es ist auch über die Sommerferien hinaus nicht abzusehen, inwieweit neue Ausbrüche weitere Schulschließungen erzwingen könnten oder ab wann ein Regelbetrieb, wie wir ihn kannten, mit langfristiger Planung stattfindet. Daher wird eine Anpassung der Satzung, welche Möglichkeiten zur Rückerstattung einräumt, unter Umständen die einzige Option sein. Nur so kann das Vertrauen der Nutzer_innen behalten werden“ so Tändler-Walenta.
Abschließend bemerkt die Kreisvorsitzende: „Die Sommerschule soll in der ersten und fünften Woche der Sommerferien stattfinden. Also vom 20. bis 24. Juli und vom 17. bis21. August. In diesen beiden Wochen fordern wir als DIE LINKE den Einsatz der Schulbusse zur Beförderung, damit jeder Schüler und jede Schülerin an den Bildungsangeboten teilnehmen kann“.