Marika Tändler-Walenta: Alleinerziehende brauchen jetzt besondere Unterstützung – für Maßnahmenpaket und Landesaktionsplan!
Heute hörte der Bildungsausschuss des Landtages Sachverständige zum Antrag der Linksfraktion „Alleinerziehende brauchen in dieser besonderen Situation besondere Unterstützung: Alleinerziehende bei einer schrittweisen Öffnung von Kindertageseinrichtungen nach Stufenplan vorrangig berücksichtigen!” (Drucksache 7/5233). Zu den Ergebnissen sagt Marika Tändler-Walenta, Sprecherin der Linksfraktion für den Bereich Kindertagesstätten:
„Der Verzicht auf die Notbetreuung ist ein gravierendes, aber bei weitem nicht das einzige Problem, das Alleinerziehende in Sachsen plagt. Sachsen hat sich sehr unrühmlich verhalten, was ihre Unterstützung in Pandemiezeiten angeht – andere Bundesländer haben da schon im April 2020 deutlich mehr getan, die Notbetreuung geöffnet oder Härtefallregeln für berufstätige Alleinerziehende geschaffen.
Wir bleiben dabei: Es muss ein Maßnahmenpaket zur besseren Integration Alleinerziehender in den Arbeitsmarkt her, das wir auch in den Haushaltsverhandlungen gefordert haben. Zudem haben wir im Freistaat Sachsen einen erheblichen Bedarf an weiterführender Forschung auf diesem auf Gebiet. In unserem Land gibt es mehr 130.000 alleinerziehende Familien. Der überwiegende Anteil der Alleinerziehenden ist erwerbstätig, allerdings vornehmlich im atypischen Beschäftigungsbereich. Daraus resultiert eine große Armutsgefahr.”
Brunhild Fischer, Geschäftsführerin des Landesverbandes Sachsen des Vereins Selbstbestimmte Handlungsstrategien und Initiativen für Alleinerziehende (SHIA) e.V. und Sachverständige in der Anhörung, fügt hinzu:
„Alleinerziehende tragen alle Lasten mindestens doppelt – das war vor der Pandemie so, das ist in der Pandemie umso schlimmer und darf nach der Pandemie nicht mehr so sein. Die sächsische Regierungskoalition scheint das allerdings nicht weiter zu bekümmern. Jüngstes neues Beispiel: Auf die dringenden Bitten des Landesfamilienverbandes SHIA e.V. hin, alleinerziehenden Eltern eine Unterstützung bei der Kindernotbetreuung zu eröffnen, gab es seitens der Staatsregierung keinerlei Reaktionen – in Sachsen blieben Alleinerziehenden alle Türen verschlossen.
Familien in all ihren Daseinsformen sind die wichtigsten und stärksten Leistungsträger_innen unserer Gesellschaft. Die Staatsregierung muss endlich handeln. Der seit Jahren notwendige Landesaktionsplan für Alleinerziehende, gemeinsam mit ihnen entwickelt, muss endlich kommen!”