Wöller beim Thema Diskriminierung im Breitensport nicht auskunftsfähig

Mari­ka Tändler-Walen­ta, sport­poli­tis­che Sprecherin der Links­frak­tion, erk­lärt zur Antwort des Innen­min­is­teri­ums auf ihre Kleine Anfrage zur Diskri­m­inierung im Sport (Druck­sache 7/8254):

„Die Auskün­fte des Innen­min­is­ters sind erwartungs­gemäß ernüchternd. Er führt ver­schiedene Gründe auf, weshalb eine genaue Nachver­fol­gung der Arten und Hin­ter­gründe von diskri­m­inieren­den Vor­fällen im Bre­it­en­sport momen­tan nicht möglich ist. Die säch­sis­chen Behör­den haben also keine genaue Ken­nt­nis davon, warum und in welch­er Inten­sität im Bre­it­en­sport Fälle von Diskri­m­inierung vorkom­men. Es fehlten Kapaz­itäten, um sie geson­dert zu erfassen. Das ist ein Nack­en­schlag für die vie­len Men­schen auch in Sach­sen, die regelmäßig Erfahrun­gen mit Diskri­m­inierung machen.

Das Innen­min­is­teri­um sieht in nach­haltiger Antidiskri­m­inierungsar­beit im Sport offen­bar einen unnöti­gen Mehraufwand. Ohne ein klares Lage­bild lässt sich der Kampf gegen Diskri­m­inierung aber nicht sin­nvoll führen.”

Stephan Schnei­der, Pro­jek­tko­or­di­na­tor des sach­sen­weit agieren­den Antidiskri­m­inierung­spro­jek­ts „Ein Vere­in für Alle” der IVF Leipzig, bestätigt die Wichtigkeit ein­er umfassenden Doku­men­ta­tion diskri­m­inieren­der Vor­fällen im säch­sis­chen Bre­it­en­sport:

„Die weni­gen wis­senschaftlichen Stu­di­en der let­zten Jahre und unsere langjähri­gen Praxis­er­fahrun­gen kom­men alle zu dem gle­ichen Ergeb­nis: Es existiert im organ­isierten Vere­inss­port in Sach­sen eine starke Ver­bre­itung men­schen­feindlich­er Ein­stel­lun­gen. Im Sport, und hier vor allem im Fußball, ist Diskri­m­inierung All­t­ag, seien es sex­is­tis­che Über­griffe auf Frauen, homofeindliche Belei­di­gun­gen oder ras­sis­tis­che oder anti­semi­tis­che Gewalt­tat­en. Nur durch eine sys­tem­a­tis­che Erfas­sung solch­er und ander­er Vor­fälle kön­nen diese Diskri­m­inierung­prax­en sicht­bar gemacht und Bedarfe zur nach­halti­gen Präven­tion ermit­telt wer­den.”