Marika Tändler-Walenta: Endlich die richtigen Prioritäten setzen – kostenlose Essensversorgung in Kitas und Schulen einführen!

Heute berät der Land­tag über den Antrag der Links­frak­tion, allen Kindern in Schule und Kita eine kosten­freie Essensver­sorgung zuteil­w­er­den zu lassen (Druck­sache 7/10194). Dazu erk­lärt Mari­ka Tändler-Walen­ta, Sprecherin für Kindertagesstät­ten:

„Es ist schon angesichts der Teuerung höch­ste Zeit, die Fam­i­lien in Sach­sen gerecht zu ent­las­ten. Erneut fordern wir eine kosten­lose oder wenig­stens bezahlbare gesunde Essensver­sorgung in Kitas und Schulen – das käme bei genau bei den­jeni­gen an, die jet­zt am drin­gend­sten Hil­fe brauchen. Es beste­ht kein Zweifel daran, dass das gut und richtig wäre. Es ist allein eine Frage der Pri­or­itätenset­zung! Was Berlin seit zwei Jahren schafft, ist auch in Sach­sen möglich.

Das Kitaessen kostete zu Beginn des Jahres im Schnitt 3,30 Euro in den Kitas und 3,60 bis 3,95 Euro an den Schulen. Viele Großküchen haben indes schon die Preise erhöht und mit weit­eren Erhöhun­gen ist zu rech­nen. Die Kinder kön­nen nichts dafür, wie viel oder wenig Geld ihre Eltern haben. Also muss der Staat für Gerechtigkeit sor­gen. Damit alle Kinder satt wer­den, sollte die Staat­sregierung unsere Vorschläge umset­zen. So kön­nte sie auch Kinder­ar­mut lin­dern, die bekan­ntlich eng mit Man­gel­ernährung ver­bun­den ist – mit schlim­men Fol­gen für die kindliche Entwick­lung.

Erstens soll die Staat­sregierung schnell­stens, am besten mit dem näch­sten Staat­shaushalt, per Geset­zen­twurf ein kosten­los­es Mit­tagessen in Kitas und Schulen vorse­hen. Zweit­ens fordern wir Soforthil­fe, damit die Eltern jet­zt nicht auf den exor­bi­tan­ten Preis­er­höhun­gen sitzen bleiben. Ziehen wir einen sozial verträglichen Preis­deck­el ein! Drit­tens soll die Staat­sregierung ihre Möglichkeit­en im Bun­desrat nutzen, um eine Mehrw­ert­s­teuersenkung für das Kita- und Schu­lessen zu erre­ichen, und viertens alle denkbaren Förder­pro­gramme nutzen. Fün­ftens soll die Staat­sregierung alle bürokratis­chen Hemm­nisse beseit­i­gen, die derzeit Kom­munen daran hin­dern, das Mit­tagessen in Schulen und Kitas zu sub­ven­tion­ieren. Es ist doch wirk­lich eine säch­sis­che Prov­inz­posse, dass die Stadt Rade­beul, die genau das tun wollte, vom Lan­drat­samt in Meißen daran gehin­dert wurde. Und sech­stens schließlich soll die Staat­sregierung die Schulküchen fördern. Frisch gekocht­es Essen ist nicht nur unter Ernährungs­gesicht­spunk­ten das Beste, es stärkt auch die lokale Wirtschaft und hil­ft Trans­portwege zu ver­mei­den.

Eine aus­ge­wo­gene und regelmäßige Ernährung verbessert Konzen­tra­tion und Leis­tungs­fähigkeit, gemein­sames Essen stärkt soziale Beziehun­gen und fördert das Wohlbefind­en im Leben­sraum Kita oder Schule. Spätestens zum Schul­jahres­be­ginn 2023/2024 wollen wir den Anspruch auf eine voll­w­er­tige und für die Eltern kosten­freie Mit­tagsver­sorgung und gegebe­nen­falls eine Ver­sorgung zu weit­eren Mahlzeit­en umge­set­zt sehen.“