Linke-Politiker*innen fordern von Bundesregierung Sofortpaket für die Solarindustrie

In einem offe­nen Brief wen­den sich ost­deutsche Poli­tik­erin­nen und Poli­tik­er der Linken an die Bun­desregierung und fordern sofor­tige Maß­nah­men zur Unter­stützung der Solarindus­trie in Europa, die ins­beson­dere in Ost­deutsch­land stark vertreten ist. Der Brief wurde von ins­ge­samt zehn europa‑, bun­des- und lan­despoli­tis­chen Akteuren geze­ich­net. Diese fordern darin einen Resilienzbonus für europäis­che Kom­po­nen­ten bei Auss­chrei­bun­gen im Rah­men des Erneuer­bare-Energien-Gesetz, ein Aufkauf­pro­gramm für Lagerbestände sowie ein europäis­ches Liefer­ket­tenge­setz, das Umwelt- und Men­schen­rechts­stan­dards für importierte Solarpro­duk­te festschreibt. 
 
Der Brief richtet sich an Bun­deskan­zler Olaf Scholz, Wirtschaftsmin­is­ter Robert Habeck sowie Finanzmin­is­ter Chris­t­ian Lind­ner. Unterze­ich­net wurde er von der Europaab­ge­ord­neten Cor­nelia Ernst, der Kan­di­datin für das Europa­parla­ment Ines Schw­erdt­ner, dem Bun­destagsab­ge­ord­neten Ralph Lenkert, den Lan­desvor­sitzen­den von Sach­sen, Ste­fan Hart­mann und Susanne Schaper, den Lan­desvor­sitzen­den von Sach­sen-Anhalt, Jan­i­na Böttger und Hen­drik Lange, dem Vor­sitzen­den der Land­tags­frak­tion in Sach­sen, Rico Geb­hardt, sowie Mari­ka Tändler-Walen­ta, europa­poli­tis­che Sprecherin der säch­sis­chen Land­tags­frak­tion und Wulf Gallert, europa­poli­tis­ch­er Sprech­er der Linken im Land­tag von Sach­sen-Anhalt.
 
Zur Veröf­fentlichung des Schreibens machen die Unterze­ich­ner­in­nen und Unterze­ich­n­er klar, dass unmit­tel­bar­er Hand­lungs­be­darf beste­ht.
Cor­nelia Ernst, energie- und indus­triepoli­tis­che Sprecherin von Die Linke im Europa­parla­ment, erk­lärt:
“Das Tre­f­fen der EU-Energiem­i­nis­ter hat gezeigt, dass sich sowohl die Kom­mis­sion als auch die Mit­gliedsstaat­en darum drück­en, konkrete Maß­nah­men für die Erhal­tung der europäis­chen Solarindus­trie zu ergreifen. Die Kom­mis­sion ver­weist dabei völ­lig zurecht auf die Möglichkeit der Bun­desregierung, zeit­nah im Rah­men des Solarpakets einen Resilienzbonus einzuführen. Doch was macht die Ampel? Die block­iert sich mal wieder selb­st. Der offene Brief aus der Linken tut Not, denn er markiert, dass es Wider­stand gegen diesen indus­triepoli­tis­chen Holzweg gibt.”
Ste­fan Hart­mann, Lan­desvor­sitzen­der von Die Linke Sach­sen, erk­lärt:
“Sach­sen ist ein her­aus­ra­gen­der Solar­stan­dort: Hier gibt es Forschung­sein­rich­tun­gen, Pro­duk­tion­s­stan­dorte und ein gutes Ökosys­tem an Zulief­er­ern. Will die Bun­desregierung wirk­lich zulassen, dass diese Branche weg­bricht? Man kann sich sich­er sein, dass dies schw­er­wiegende Fol­gen für die poli­tis­che Stim­mung im Freis­taat hätte. Doch auch die Lan­desregierung ist nun in der Pflicht, mehr zu tun: Es braucht schnell­stens eine Solarof­fen­sive für öffentliche Gebäude in Sach­sen, wobei Resilien­zkri­te­rien bei der öffentlichen Beschaf­fung im Mit­telpunkt ste­hen müssen. So ver­schafft man Abhil­fe, bekommt die Lager der Her­steller leer und senkt mit­tel­fristig die Stromkosten des Freis­taats!”
Ines Schw­erdt­ner, Kan­di­datin für das Europa­parla­ment auf Lis­ten­platz 5, erk­lärt:
“Jet­zt beste­ht noch die Möglichkeit, den Kern ein­er europäis­chen Solarindus­trie zu erhal­ten. Damit hät­ten nicht nur die Beschäftigten in den Betrieben ent­lang der gesamten Liefer­kette eine sichere Per­spek­tive, Europa würde sich damit auch gegen zukün­ftige Entwick­lun­gen am Solar­markt absich­ern. Denn es ist alles andere als sich­er, ob Chi­na oder die USA auch in Zukun­ft die Energiewende in Europa durch ver­bil­ligte Exporte quer­sub­ven­tion­ieren wer­den. Wenn Europa eine eigene Liefer­kette behält, kann diese später bei Bedarf aus­ge­baut wer­den. Wenn die europäis­che Solarindus­trie hinge­gen ein­mal abge­wan­dert ist, ist sie prak­tisch unwieder­bringlich ver­loren. Europa geri­ete dann in eine per­ma­nente Abhängigkeit von exter­nen Anbi­etern. Die EU-Kom­mis­sion hat die Bun­desregierung förm­lich ange­fle­ht, deshalb aktiv zu wer­den. Der Wider­stand der FDP gegen eine Unter­stützung der europäis­chen Solarpro­duk­tion ist zutief­st irra­tional. Die Beschäftigten fühlen sich zurecht ver­höh­nt.”
Jan­i­na Böttger, Lan­desvor­sitzende von Die Linke Sach­sen-Anhalt, erk­lärt:
“Wir betra­cht­en die Entwick­lun­gen in der Solarindus­trie mit großer Sorge. Auch das Solarzel­len­werk von Mey­er Burg­er in Thal­heim ist akut bedro­ht, weit­ere Betrieb­ss­chließun­gen kön­nten fol­gen. Die Bun­desregierung muss sofort aktiv wer­den, um diese Schlüs­sel­branche für die Energiewende in Ost­deutsch­land zu erhal­ten. Sie set­zt nicht nur tausende Arbeit­splätze aufs Spiel, son­dern auch die Akzep­tanz für den kli­mafre­undlichen Umbau der Wirtschaft. So geht Ver­trauen in die Poli­tik bei den Men­schen vor Ort ver­loren.”